Jahresbericht 2021
Standortpolitik

Standort- und
Wirtschaftspolitik

Das Jahr 2021 stand erneut im Zeichen der Corona-Pandemie. Besonders das Hotel- und Gaststättengewerbe, aber auch Veranstalter, Schausteller und Einzelhändler verzeichneten im Frühjahr mitunter erhebliche Umsatzeinbrüche. Unklare Regelungen und ein fehlerhafter Start der Impfkampagne trugen ihren Teil zur Verunsicherung vieler Betriebe bei. Erst zum Sommer hin entspannte sich die Lage infolge der bundesweiten Lockerungen. Der wirtschaftliche Aufschwung spiegelte sich auch in den Konjunkturumfragen der IHK wider. Mit 111 Punkten erreichte der Konjunkturklimaindikator im dritten Quartal das Niveau vor der Pandemie. Auch die Ausbildungszahlen zogen im Vergleich zum Vorjahr mit einem Plus von rund 15,9 Prozent wieder deutlich an.

Im Gegensatz zum Gastgewerbe vermeldeten Industrie und Dienstleistungsgewerbe eine insgesamt stabile Auftragslage. Produkte und Dienstleistungen aus Ostfriesland und Papenburg sind nach wie vor sehr gefragt. Größte Hemmnisse für produzierende Unternehmen waren die Engpässe im internationalen Warenverkehr. Diese führten auch im IHK-Bezirk zu langen Lieferzeiten und steigenden Preisen für Rohstoffe und Vorprodukte. Die Gründe für die Lieferschwierigkeiten sind vielfältig und reichen von Corona-bedingten Produktionsausfällen über fehlende Frachtkapazitäten bis hin zum Fachkräftemangel im Verkehrssektor. Neben der Materialknappheit wirkten sich auch die steigenden Energiepreise negativ auf die Entwicklungen am Markt aus.

Um diese und weitere Herausforderungen bewältigen zu können, müssen Bund und Land geeignete Rahmenbedingungen schaffen. Viele Betriebe haben bereits damit begonnen, ihre Geschäftsmodelle und Vertriebswege anzupassen. Es liegt an der Politik, sie tatkräftig dabei zu unterstützen. Durch einheitliche Regelungen im Umgang mit Corona, aber auch Bürokratieabbau und schnellere Planungsverfahren können Unternehmen entlastet werden. Die IHKs haben hierzu bereits viele Ideen eingebracht, die ohne eine zusätzliche Belastung des Staatshaushaltes auskommen. Klar ist: Nur wenn Politik und Wirtschaft gemeinsam an einem Strang ziehen, können Wohlstand und Wachstum in Deutschland langfristig gesichert werden.

Neustart nach Corona

Doch auch die Unternehmen sind gefordert. Der Neustart nach Corona ist maßgeblich an einen Umbau der Wirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit geknüpft. Der IHK-Bezirk kann dabei eine wichtige Schlüsselrolle einnehmen. Die Region verfügt bereits heute über einen hohen Anteil an erneuerbaren Energien aus Windenergie. Zusätzlich bieten die vorhandene maritime Infrastruktur sowie die einzigartigen Kavernenspeicher ideale Bedingungen für den Transport und die Speicherung von Wasserstoff. Es liegt auch an der regionalen Wirtschaft, diese Standortvorteile für sich zu nutzen. Erste Betriebe haben dies bereits erkannt und beschäftigen sich mit neuen Technologien, um ihre Produktions- und Lieferprozesse ressourceneffizienter zu gestalten.

Die IHK für Ostfriesland und Papenburg wird sich auch in Zukunft für die Belange und Interessen der regionalen Wirtschaft einsetzen – und das auch und gerade in neuer Besetzung. Im November 2021 haben die rund 30.000 Mitgliedsbetriebe der IHK eine neue Vollversammlung gewählt. Insgesamt 50 Vertreterinnen und Vertreter aus 33 Wahlgruppen werden der IHK ab Januar 2022 eine neue, starke Stimme geben. Und auch die Hauptgeschäftsführung der IHK hat sich neu aufgestellt: Der neue IHK-Hauptgeschäftsführer Max-Martin Deinhard hat im Januar die Nachfolge von Dr. Torsten Slink angetreten, der die Kammer in Richtung Oldenburg verlassen hat.